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Wer soll das bezahlen? Wer hat das bestellt?

Wenn man die Diskussionen zur europäischen Schuldenkrise betrachtet, scheint es, als sei die einzige Frage die, wie man die Schlagkraft des EFSF weiter erhöhen könne. Es ist von Hebeln und Zweckgesellschaften die Rede und zuletzt wurden sogar die Sonderziehungsrechte und die Goldreserven der Nationalbanken ins Spiel gebracht. Besonders wenn es um das Geld anderer Leute geht, scheint der Kreativität der Lösungsvorschläge keine Grenzen gesetzt.

Bevor man sinnlos Steuergelder unterschiedlicher Länder einsetzt und den kläglichen und zum Scheitern verdammten Versuch unternimmt eine Schuldenkrise mit noch mehr Schulden zu lösen, sollte man sich jedoch zuerst einmal die Zeit nehmen und fragen, wer der größte Profiteur der bisherigen Situation ist. Um es gleich vorwegzunehmen, die diesbezüglich in Talkshows immer gerne hervorgebrachte Reflexantwort „Deutschland“ halte ich in diesem Kontext für falsch.

Die beiden Hauptprofiteure waren zum einen die Geldgeber, welche mit Zinsen entlohnt wurden, und zum anderen die Geldempfänger, sprich die Schuldnerstaaten und deren Bevölkerung, denen es ermöglicht wurde, einen Lebensstandard zu genießen, welcher nicht selbst erarbeitet worden war. Genau diese beiden Akteure sollten nunmehr aber auch zur Verantwortung gezogen werden. Hier geht’s weiter

Der Tag nach dem Gipfel

Nach dem Gipfel ist vor der Krise

Nun ist es also gelungen. Auf dem Gipfel in Brüssel wurden alle Probleme der Eurozone einvernehmlich gelöst und somit aus der Welt geschafft. Angela Merkel und Nicolas Sarkozy haben die Banken Mores gelehrt, Griechenland ist auf dem besten Wege einen Haushaltsüberschuss zu erwirtschaften, Italien wird innerhalb kürzester Zeit seine Sparziele erreichen und der Rettungsschirm wurde soweit „gehebelt“, dass die Märkte in Ehrfurcht erstarren und in Zukunft die Defizite der Eurozonenmitglieder zu Zinsen finanzieren, welche von der politischen Klasse als „tragbar“ angesehen werden. Eigentlich sollte man sofort zum Champagnerglas greifen, um diesen historischen Augenblick angemessen zu feiern oder besser noch einen Euro-Nationalfeiertag ins Leben rufen. Fast hätte ich noch vergessen zu erwähnen, dass nicht nur die Politiker voll des Lobes für ihre Erfolge sind, sondern auch die Märkte dies goutieren und sowohl die Aktienmärkte wie auch die Kurse für die unter Druck geratenen Staatsanleihen nur noch eine Richtung zu kennen scheinen: Nach oben. Hier geht’s weiter