Blogparade – Financial Repression – Trifft es jetzt vielleicht die Richtigen?

Leider bin ich mit meinem Beitrag zur Blogparade schon wieder zu spät dran. Entweder einen Tag oder ein Jahr, je nachdem, wie man rechnet. An dieser Stelle daher zuerst eine Entschuldigung an den Initiator der Dezemberblogparade Dirk Elsner vom Blick Log.

Aber da ich theoretisch eigentlich nichts neues zu sagen habe und dafür lieber auf die Beiträge des Wirtschaftswurms , des Wirtschaftsphilosophen und Acemaxx-Analytics verweise, habe ich mich bezüglich dieses Themas lieber auf eine Frage gestürzt, die mir schon die ganze Zeit im Kopf umgeht: Falls es zu einer Financial Repression kommt, könnte es dann nicht sein, dass es dabei endlich einmal die Richtigen trifft?

Hier aber erst einmal etwas zum Hintergrund: Ich bin der Meinung, dass die derzeitige Schuldensituation der meisten Länder zumindest zum Teil der Finankrise geschuldet ist und ich denke auch, dass die sogenannten Rettungsaktionen eigentlich nur eine Umverteilung von unten nach oben bewirkt haben. Die Steuerzahler sind für die risikobereiten Investoren in die Bresche gesprungen, als sich die Risiken materialisiert haben. Dass diese Umverteilung auch noch länderübergreifend erfolgt ist, mach die Sache eigentlich nur noch schlimmer, soll jetzt hier aber nicht weiter vertieft werden.

Wenn man sich auf diese Sichtweise einigen kann, ist die nächste Frage, wer dann eigentlich von einer Financial Repression am meisten getroffen wird? In der Reinform der Financial Repression kommt es zu keiner Steuererhöhung (außer der kalten Progression) und es werden keine Ausgabenkürzungen vorgenommen, sondern es werden die Investoren und Sparer kalt enteignet, indem die Inflation höher ist als ihre Erträge. Da die Investoren ja von den ganzen Rettungsaktionen profitiert haben, würden sie somit die Zeche letztendlich doch zahlen, nur halt etwas später.

Eigentlich eine schöne Idee, die ich gerne zur Diskussion stelle. Ich bin allerdings nicht sicher, ob man es bei einer so simplen Sichtweise belassen darf. Gerettet wurden nämlich vor allem Großinvestoren, die in Zukunft alle Hebel in Bewegung setzten werden, der Financial Repression zu entkommen. Es wird daher wohl vor allem die Kleinsparer treffen, die nicht die Möglichkeit haben, ihre Investitionen auf Knopfdruck umzuschichten (z.B. wegen zu hoher Transaktionskosten). Auch die Lebesversicherten müssen mit immer kleineren Renditen rechnen, da durch aufsichtsrechtliche Bestimmungen -Stichwort Solvency II- eine Flucht aus Staatsanleihen in renditestärkere Anlagen eingeschränkt werden wird.

Ich würde mir wünschen, dass die Wirtschaftspresse einmal eine detaillierte Analyse vornimmt, welche Institute bisher von den Rettungsaktionen profitiert haben, anstatt marktschreierisch entweder pro-Rettung oder contra-Rettung zu agieren. Erst dann, wenn man die Profiteure und die Profite der Rettungsaktion kennt, kann man in einem zweiten Schritt analysieren, inwiefern diese von einer eventuellen zukünftigen Financial Repression getroffen werden.

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